Kapitel fünfzehn

Hand in Hand rannten Max und Sabine aus dem einstürzenden Haus. Als sie die letzten Eingangsstufen heruntersprangen, ächzte und knarrte es im Gebälk, und die roten Mauersteine begannen zu zerbröckeln und herabzustürzen. In sicherem Abstand blieben sie stehen und beobachteten, wie sich das Gebäude nach rechts neigte und dann in sich zusammenbrach, bis es nur noch ein Haufen Holz und Ziegelsteine war.

Sabine fluchte.

»Ich beginne mich zu fragen, ob diese Suche nicht eher dazu gedacht war, uns umzubringen, statt uns etwas in die Hand zu geben, um uns zu retten«, sagte Max. Dann holte er tief Luft. »Wo ist der letzte Hinweis?«, fragte er.

Zum Glück hatte Sabine den Beutel eingesteckt, bevor sie die Flucht hatten ergreifen müssen. Sie öffnete ihn und fand eine weitere Papyrusrolle, die mit derselben Schrift beschrieben war. »›In Blut gebadet, regiert die Taube mit der Klinge‹«, las Sabine vor. »Vielleicht müssen wir ihn mit irgendeiner Art von Messer oder Schwert umbringen.«

Max nickte. »Ich glaube, das bestätigt, dass die Taube eine Waffe ist. Wir sollten zu unserer Kutsche gehen, bevor es noch dunkler wird. Hoffentlich wartet unser Fahrer noch auf uns.«

»Du hast ihn gut genug bezahlt, um ein ganzes Jahr zu warten«, bemerkte Sabine.

Schweigend gingen sie ein paar Schritte, bevor Max wieder sprach. »›In Blut gebadet‹?«

»Tja, das ist für mich kein Hinweis. Wo sollen wir denn nach einer Waffe suchen?«, fragte sie ungeduldig. »Es gibt Millionen davon auf der Welt.«

»Ja, Waffen gibt es überall. Aber da dies alles von deinen nach England geflohenen Vorfahren inszeniert worden ist, glaube ich, dass es sich nur um eine Waffe handeln kann, die sich hier in diesem Land befindet. Und wir können davon ausgehen, dass es eine alte Waffe ist. Dem Alter dieses Hauses nach zu urteilen, würde ich schätzen, dass diese Hinweise etwa dreihundert Jahre alt sind.«

Sabine fühlte sich ernüchtert. Max hatte recht. Sie würden weitermachen. Sie musste erreichen, was sie sich vorgenommen hatte. Und bisher war es ihnen gelungen, alle Aufgaben zu meistern. So ungern Sabine es auch zugab, aber sie beide waren ein hervorragendes Team.

»Wir könnten im Britischen Museum beginnen«, schlug Max vor. »Dort gibt es eine recht große Waffensammlung.«

Ohne weitere Zwischenfälle gelangten sie zu ihrer Kutsche und machten sich auf den Rückweg nach London. Sie hatten ein paar Stunden Fahrt vor sich, und es war schon spät. Noch immer klopfte Sabine das Herz bis zum Hals und dröhnte in ihren Ohren.

Max saß ihr gegenüber und nahm mit seinen langen Beinen den größten Teil des Platzes zwischen ihnen in Anspruch. »Wie fühlst du dich?«, fragte er.

»Meine Nerven haben gelitten, aber zumindest bin ich noch heil und ganz.«

»Ja, wir haben großes Glück gehabt.«

Aus seiner Wunde sickerte noch Blut, und Sabine beugte sich über seinen Arm, um ihn zu untersuchen.

»Das ist halb so wild«, wehrte Max ab und versuchte, ihn ihr zu entziehen.

Aber die Wunde sah tief genug aus, um Besorgnis zu erregen. »Halt still«, befahl Sabine ihm. Sie packte sein Hemd an Schulternaht und Manschette und zog kräftig daran. Die Naht riss und Sabine hielt den Ärmel in der Hand.

»Das war mein Lieblingshemd«, beschwerte er sich.

Sabine verdrehte die Augen. »Du kannst dir ein neues kaufen«, beschied sie und begann mit der Innenseite des Ärmels das frische Blut von der Wunde abzutupfen. »Das sieht nicht gut aus.« Sie kramte in ihrer Tasche, fand aber nichts, womit sie die Wunde hätte nähen können. »Wenn wir sie nicht gleich versorgen, wird sie sich entzünden.«

»Ach was. Das wird schon wieder. Ich habe schon schlimmere Verletzungen gehabt«, sagte er, aber der Ausdruck in seinen Augen verriet Sabine, dass er Schmerzen litt.

Es widerstrebte ihr, das Elixier zu benutzen, und eigentlich war sie dazu auch nur befugt, wenn sie der Heilerin assistierte. Aber ihr blieb keine andere Wahl. Wenn sie nichts tat, riskierten sie, dass die Wunde eiterte und die Infektion sein Blut vergiftete. Deshalb griff sie in ihr Mieder und zog die goldene Kette mit der kleinen Phiole daran heraus, schraubte den winzigen Deckel ab und verdrehte Max' Arm ein wenig, um besser sehen zu können.

»Was ist das?«, fragte er.

Sie erwiderte seinen Blick, schwieg aber, während sie einen Tropfen auf die Wunde gab.

Er riss seinen Arm zurück. »Verdammt, das brennt!«

»Halt still«, befahl sie und ließ einen weiteren kleinen Tropfen auf die Wunde fallen. Diesmal rührte Max sich nicht.

»Das ist Elixier«, sagte er, während er sich vorbeugte und sich fast den Hals verrenkte, um die Phiole in ihrer Hand zu sehen.

Sabine schraubte das Fläschchen schnell zu und ließ die Kette wieder in ihr Mieder fallen.

»Hast du das Elixier immer bei dir?«

»Wir haben immer welches für Notfälle dabei«, erwiderte sie so ruhig wie möglich.

Cassandra lag auf ihrer Chaiselongue und nippte an einem Brandy. Das vom Balkon ihres Schlafzimmers hereinfallende Mondlicht gab ihrer Haut etwas Leuchtendes, und sie trug nicht mehr als ein fast durchsichtiges Negligé.

Johns klopfte einmal an, bevor er das Schlafzimmer betrat.

Sie lächelte ihn an, weil sie es liebte, wie seine Augen sich verdunkelten, als er ihre aufreizende Bekleidung sah. »Hast du dich um Mr Olney gekümmert?«

»Ja. Er hat sich gewehrt oder es zumindest versucht, deshalb wurde es ein wenig laut«, antwortete Johns. »Die Polizei müsste ihn morgen finden.«

»Und was ist mit dir? Hat dich jemand gesehen?«, fragte sie.

Er schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht.«

»Ausgezeichnet. Und nun erzähl mir von deinem anderen Auftrag.« Sie veränderte ihre Haltung und ließ ihr Negligé ein wenig auseinanderklaffen, um ihm einen noch besseren Blick auf ihre Brüste zu erlauben.

Er starrte in ihren Ausschnitt und schluckte. »Wir kommen an das Mädchen nicht heran.«

»Du bist in ihrem Geschäft gewesen.« Cassandra stand auf und ging mit flatterndem Negligé zu ihrem bodenlangen Spiegel. »Du weißt, wo sie ist. Wieso sagst du dann, dass ihr nicht an sie herankommt?« Cassandra strich sich übers Haar und wandte sich wieder von dem Spiegel ab.

Er nickte. »Sie scheint sich in letzter Zeit nicht oft in ihrem Laden aufzuhalten. Wir sind ihr mehrmals gefolgt, aber sie ist nie allein.«

»Ja, ja, ihre Tanten, ich weiß. Aber warum findet ihr keinen Weg, drei ältere Frauen loszuwerden, um an das Mädchen heranzukommen?« Cassandra war ein ungeduldiger Mensch, das war ihr selbst nur allzu gut bewusst. Sie war nie gut darin gewesen, auf das zu warten, was sie haben wollte. Aber das hier entwickelte sich langsam zur Farce. Dieser idiotische Chemiker hatte sich als totaler Versager erwiesen und hatte lediglich ihre Zeit und ihr Geld verschwendet. Und dann hatte er auch noch den Nerv gehabt, sich einzubilden, er könnte ihr drohen.

»Es ist nicht wegen der Tanten«, sagte Johns. »Die verlassen den Laden jeden Abend, weil sie offenbar nicht mehr im Haus wohnen.«

»Jeden Abend? Wo gehen sie denn hin?« Cassandra sah Johns an und war wieder einmal sehr beeindruckt von der puren, unverfälschten Männlichkeit, die er ausstrahlte. Es faszinierte und ärgerte Cassandra, dass sie ihn nach all den Jahren immer noch begehrte.

»Zu diesem Mann, den Sie kennen. Diesem blonden Mann.«

»Max«, flüsterte Cassandra. Er hatte dieses kleine Flittchen mit nach Hause genommen! »Du meinst, sie gehen alle in seine Stadtwohnung?«

»Nur die Tanten. Das Mädchen und Max sind tagelang nicht in der Stadt gewesen. Ich hatte ihnen Beaver und Platt hinterhergeschickt, die sie aber leider in einem Zug verloren haben. Inzwischen sind Max und das Mädchen aber wieder in der Stadt.«

Platt und Beaver waren Idioten; sie würden niemals in der Lage sein, allein etwas zustande zu bringen. »Morgen werde ich dich begleiten, um sie zu beobachten. Ich will wissen, was diese Frauen im Schilde führen.« Cassandra ging zu Johns und ließ ihre Hand an seiner Brust hinab zu seiner Hose gleiten. Er war bereit für sie, konnte sie spüren.

»Perfekt«, sagte sie und streifte ihr Negligé ab.

Spencer machte sich auf den Weg zum Arbeitszimmer des Mannes. Jennings war von der ehrgeizigen Sorte, war aber weder raffiniert genug noch mit den nötigen Beziehungen versehen, um es sehr weit zu bringen. Er war eine leichte erste Wahl für einen Oberstleutnant gewesen, und seine Beförderung stand jetzt kurz bevor.

»Mr Cole«, sagte erfreut, als er seinen Schreibtisch verließ, um Spencer zu begrüßen und die Tür hinter ihm zu schließen. »Schön, Sie wiederzusehen.« Jennings hatte schütteres, mausbraunes Haar, das er in einem vergeblichen Versuch, seine vorzeitige Kahlheit zu verbergen, dicht am Kopf anliegend trug. Außerdem war er mindestens zehn Jahre älter als Spencer, aber weder so gerissen noch so begabt, auch wenn er zugegebenermaßen einen brillanten militärischen Verstand besaß.

Spencer ließ sich auf dem großen Ledersofa nieder, bevor er dazu aufgefordert wurde, und schlug lässig die Beine übereinander. »Wie kommen Sie mit den Plänen weiter?«

Jennings kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und holte einige Kartenrollen aus der Schublade. »Ich habe hier einige Karten«, sagte er und reichte sie Spencer. »Wir haben mehrere Antworten auf die Frage, wo wir in Afrika landen und über welches Land wir wann die Kontrolle übernehmen werden. Sobald wir die einheimischen Soldaten ausgebildet haben, dürfte es kein Problem mehr sein, den Kontinent zu besetzen. Wir werden ihnen zahlenmäßig weit überlegen sein.«

»Und im Besitz des Elixiers sein«, warf Spencer ein.

Jennings Augen glitzerten, als er die Phiole anstarrte, die Spencer hochhielt. »Oh ja«, sagte der Offizier. »Damit ist alles möglich.« Mit funkelnden Augen ging er auf Spencer zu. »Darf ich?«

»Nur einen kleinen Tropfen«, sagte Spencer.

Max und Sabine blieb nichts anderes übrig, als zu baden und sich umzuziehen, bevor sie zum Britischen Museum gingen. Während sie in Max' Stadthaus waren, berichtete sein Sicherheitschef ihm, dass vor dem Haus Männer gesehen worden waren. Und sie waren auch vor Sabines Geschäft gesichtet worden. Die Beschreibung passte auf die Ganoven, mit denen Max nachts im Laden gekämpft hatte, sowie auf einen der Männer, denen sie im Zug entkommen waren. Wer auch immer diese Kerle angeheuert hatte, hatte seine Suche noch nicht aufgegeben.

Als Max und Sabine das Museum betraten, sahen sie, dass es heute voller Besucher war – vor Kurzem war eine neue Mumienausstellung eröffnet worden, und die Leute strömten in Scharen herbei, um sie zu sehen.

»Max«, rief jemand. Max erkannte die Stimme, denn es gab nur einen Schotten, der ihn mit seinem Vornamen rufen würde.

Max drehte sich um und sah Graeme Langford, Duke of Rothmore, auf sich zukommen. Graeme war ein langjähriges Mitglied von Solomon's und einer der wenigen Menschen, denen Max blind vertraute. Sie schüttelten sich die Hände und begrüßten sich.

Sabine war auch stehen geblieben und wartete einige Schritte von den Männern entfernt.

»Was führt dich ins Museum?«, fragte Graeme. »Ich dachte, hier wäre nichts von Wert für deine Arbeit.«

Max nickte zu Sabine hinüber. »Ich helfe einer Freundin. Wir versuchen, ein bestimmtes Schwert zu finden.«

»Oder Messer«, setzte Sabine hinzu. »Irgendeine Art von Klinge.«

Graeme pfiff leise durch die Zähne. »Das ist ja wirklich sehr spezifisch«, sagte er mit seinem gedehnten schottischen Akzent und drehte sich zu den Museumstüren um. »Die Waffensammlung hier ist gut, aber nichts im Vergleich zu der von Mortimer Flynn.«

»Flynn!«, sagte Max. »Den hatte ich ganz vergessen. Das ist ein interessanter Hinweis, Graeme.«

Der Schotte trat einen Schritt näher und senkte seine Stimme. »Er lebt nicht allzu weit außerhalb Londons. Du könntest ihm einen Besuch abstatten ... In aller Stille«, schloss er nach einem Blick auf Sabine.

Max wusste, was der Schotte meinte. Mortimer Flynn war ein ehemaliges Mitglied von Solomon's, das des Clubs verwiesen worden war. Deshalb war anzunehmen, dass er auf einen Besucher aus dem Club nicht allzu freundlich reagieren würde. Sie würden eine andere Möglichkeit finden müssen, sich Zugang zu verschaffen. Was nichts Ungewöhnliches für Max war.

»Danke«, sagte er.

»Du bist schon ein paar Tage nicht mehr im Club gewesen«, bemerkte Graeme und sah wieder Sabine an. »Zu beschäftigt?«

»Im Allgemeinen ja. Ich werde schon bald genug wieder vorbeikommen«, sagte Max.

»Ist das die junge Dame, die dich angeschossen hat?«, wollte Graeme wissen.

Sabine lachte auf, kommentierte die Bemerkung aber nicht.

Graeme hob die Hand. »Das ist Antwort genug. Ich hörte im Club, dass Marcus' Konstruktion fast fertig ist. Willst du wirklich in diesem Unterwasserdingsda fahren?«

Max sah Sabine an, bevor er antwortete. »Wenn ich ihn dazu überreden kann, wäre es die Sache wert.«

»Na, dann viel Glück, Max«, sagte Graeme. »Oh, und falls mich jemand brauchen sollte – ich werde für eine Weile in Schottland sein«, erklärte er, bevor er ging.

»Graeme hat mich an eine bessere Sammlung erinnert, mit der wir beginnen sollten – zumal es mit der heutigen Besuchermenge hier sowieso sehr schwierig wäre, sich so genau umzusehen, wie es sein müsste«, sagte Max zu Sabine. Als sie nickte, gingen sie zu ihrer Kutsche zurück, die auf der anderen Straßenseite wartete.

»Von was für einem Club sprach er?«, wollte Sabine wissen, nachdem er ihr in den Wagen geholfen hatte.

»Es gibt hier in London einen Club für Leute wie mich, die Studien betreiben und alte oder legendäre Artefakte zu finden versuchen.« Die Kutsche rumpelte die Straße hinunter auf sein Stadthaus zu, da Max noch etwas in Erfahrung bringen musste, bevor sie zu Flynns Landsitz hinausfahren konnten.

»Ist dieser Schotte auch in deinem Club?«, fragte Sabine.

»Ja. Und viele andere.«

Sie saß ihm gegenüber, die Augen groß vor Neugierde und Interesse. »Gibt es noch andere, die sich mit Atlantis befassen?«, fragte sie.

»Nein, da bin ich der Einzige.«

»Und was ist ein Unterwasserdingsda?«, fragte sie.

»Du solltest die Gespräche anderer nicht belauschen«, rügte er.

»Und du solltest deinen Freunden raten, nicht so laut zu sprechen. Was ist es also, Max?«, fragte sie mit einem honigsüßen Lächeln.

»Ein Boot. Ein Unterseeboot.«

Sabine stockte der Atem. »Und du könntest es benutzen, um zu versuchen, die Überreste von Atlantis zu finden?«

»So ungefähr.«

Ein Buckel in der Straße brachte die Kutsche ins Schwanken, und Sabine fiel nach vorn – aber Max fing sie auf, zog sie an sich und presste seinen Mund auf ihren. Sie hatte ihn einmal geküsst, um ihn abzulenken, da durfte er jetzt verdammt noch mal das Gleiche tun. Er wollte nicht mit ihr über das Tauchboot sprechen. Und als er sie küsste, verwandelte sich seine eigentliche Absicht in etwas weitaus Ursprünglicheres und Angenehmeres.

Ihre Hände umklammerten seine Schultern, als sie sich dem Kuss hingab. Ihre unverhohlene Leidenschaft und ihr Eifer schürten sein Begehren, und er zog sie auf seinen Schoß und küsste sie so glutvoll, dass er spüren konnte, wie ihr der Atem stockte.

Während er mit langsamen, sinnlichen Bewegungen seine Zunge um die ihre kreisen ließ, schob er eine Hand unter das Oberteil ihres Kleids und umfasste ihre Brust. Sie bog sich ihm entgegen, und ihre zarte Brustspitze verhärtete sich unter seiner Hand. Heißes, schon fast schmerzhaftes Verlangen erfasste ihn, und prickelnde Hitzewellen durchströmten seinen Unterleib. Seine Erektion presste sich an seine Hose, die plötzlich viel zu eng war, und er stöhnte an Sabines Mund.

Und dann kam die Kutsche rumpelnd zum Halten, aber Sabine rührte sich nicht, und so fuhr er fort, sie zu küssen, zu streicheln und in Erregung zu versetzen. Bis der Kutscher an die Tür klopfte ...

Da straffte Sabine sich abrupt, glitt von seinem Schoß herab und fuhr sich mit der Hand über den Mund. Aber bei all dem vermied sie es, ihn anzusehen.

»Sabine ...«, begann Max.

Doch sie sprang schon aus der Kutsche und lief die Eingangsstufen zu seinem Haus hinauf, bevor er seinen Satz beenden konnte. Was vielleicht auch besser war, weil er zum ersten Mal in seinem Leben keine Ahnung hatte, was er sagen sollte.

Johns stieg in die Kutsche, die Cassandra einen Block entfernt vom Britischen Museum hatte warten lassen.

»Hast du etwas herausgefunden?«, fragte sie.

»Sie werden heute Abend einen Mann aufsuchen«, sagte Johns. »Er heißt Mortimer Flynn. Das ist alles, was ich gehört habe. Dieser Schotte blickte einmal zu oft zu mir herüber. Ich wollte nicht hoppgenommen werden.«

»Sie wollen zu Mr Flynn?«, fragte Cassandra, die ihr Glück kaum glauben konnte. »Der gute Mann lebt nur vier Meilen entfernt von meinem Gut. Ich denke, dass es an der Zeit ist, fern der Hektik Londons ein bisschen frische Luft zu schnappen.«

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